Alles über Lippen

Die Lippen sind der Mittelpunkt im Gesicht jedes Menschen. Sie werden nicht nur zum Sprechen von Lauten verwendet, sondern sind auch ein wichtiges Element für die mimische Kommunikation.

Da die Lippenhaut sehr dünn ist, scheinen die Blutgefäße durch und sorgen somit für die Rotfärbung der Lippen. Diese Rotfärbung ist jedoch bei jedem Menschen anders. Vor allem bei hellen Hauttypen sind nur wenige Pigmentzellen in der Lippenhaut enthalten, weshalb man die darunterliegenden Blutgefäße stärker durchscheinen sieht als bei der übrigen Gesichtshaut. Bei dunkleren Hauttypen befindet sich verstärkt Melanin (eine natürliche Pigmentzelle) in der Lippenhaut, wodurch das Rot der Blutgefäße weniger kräftig zu sehen ist.

Auf der Lippenhaut befinden sich weder Haare, noch verfügt sie über Schweiß- oder Talgdrüsen. Sie bildet deshalb auch keinen Hydrolipidfilm, der für die Geschmeidigkeit der restlichen Haut sorgt, und wird daher schneller spröde und trocknet aus.

Wenn Sie auf der Lippenhaut arbeiten, verhält sich die Pigmentierung anders als auf anderen Stellen im Gesicht (wie zum Beispiel am Augenlid oder an der Augenbraue). Die Lippenhaut ist ein mehrschichtig verhorntes Plattenepithelgewebe, welches deutlich weniger Hautschichten aufweist als die Flächenhaut. Je näher man zur Schleimhaut vordringt, desto weniger Farbe kann aufgenommen werden, weil immer weniger Hautschichten aufliegen. Je näher man sich zur Flächenhaut vorarbeitet, desto mehr Farbe wird aufgenommen.

Wird anfangs zu wenig pigmentiert, sind oft mehrere Nacharbeiten nötig, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Nehmen Sie sich daher ausreichend Zeit, um Ihre Kundinnen in der Wahl der Farbe zu beraten und ausführlich aufzuklären, um ihnen die Angst vor zu intensiven Ergebnissen zu nehmen. Denn viele Kundinnen wünschen sich ein sehr natürliches Ergebnis. Anstatt eines zu intensiven Ergebnisses, vor dem die Kundinnen Angst hatten, bleibt nach der Abheilung jedoch oft eine nur sehr dezente Pigmentierung übrig. Dies kann wiederum enttäuschend für Ihre Kundinnen sein. Sie sollten daher Vorher-Nachher-Bilder sammeln, um Ihren Kundinnen den Farbverlust während der Heilungsphase verdeutlichen zu können.

Helle Hauttypen weisen eine von Natur aus schwach pigmentierte Lippenhaut auf, die nach der Behandlung ein intensiveres Farbergebnis zeigen wird als dunklere Hauttypen mit einer natürlich stark pigmentierten Lippenhaut. Da bei dunkleren Hauttypen das Melanin verstärkt sichtbar ist, wird die Pigmentierung ein schwächeres Farbergebnis erzielen.

Die Lippen

Die Lippe wird unterteilt in Oberlippe (Labium superius) und Unterlippe (Labium inferius).

In der Mitte der Oberlippe befindet sich eine Einbuchtung, die man als Amorbogen oder Lippenherz bezeichnet. Die vertikale Vertiefung zwischen Nase und dem Amorbogen wird Philtrum genannt. Dieses kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein.

Von der Unterlippe hin zu den Mundwinkeln verläuft die sogenannte Smile Line, die –abgesehen vom Amorbogen – am stärksten ausschlaggebend für die Form der Lippe ist.

Sie ist bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt und kann mehr oder weniger Volumen haben. Mehr Volumen in diesem Sinne bedeutet rundlicher, weniger Volumen bedeutet gerader.

Bei der Pigmentierung der Lippe sollte ein besonderes Augenmerk auf Amorbogen und Smile Line gelegt werden, um eine perfekte Lippe zu gestalten.

Die Optimale Lippenform

Ihre Kundin wird sich die perfekte Lippe wünschen. Je nach individueller Form der Lippe gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, diese mit einer Pigmentierung zu optimieren. Damit Sie die Kundin nicht verändern, sondern positiv in Szene setzen, sind besonders viel Feingefühl und der Blick für das Wesentliche gefragt.

Lippenformen sind sehr vielfältig und individuell wie ein Fingerabdruck.

Schönheitsideal und Geschmack der Kundinnen sind dies auch. Mit typgerechter Linienzeichnung und perfekter Farbauswahl kann für jede naturgegebene Form ein perfektes Ergebnis erzielt werden. Dies reicht von natürlichen Lippenpigmentierungen bis hin zum Lipstick-Effekt.

Die Vorzeichnung der optimalen Lippenform soll grundsätzlich nur auf einer entspannten Lippe (bzw. nur mit leichter Spannung) gezeichnet werden. Wenn Sie die perfekte Lippe vorzeichnen, soll diese weitestgehend symmetrisch sein und harmonisch zum Gesicht passen und keinesfalls übermalt werden. (Eine Vergrößerung der natürlichen Lippenform ist nur in geringem Ausmaß möglich, maximal 1 bis 1,5 mm. Achten Sie bei der Vorzeichnung immer darauf, die Natürlichkeit der Lippe zu bewahren und diese lediglich zu optimieren.)

Optimierung Verschiedener Lippenformen

Die optimale Lippenform/Die perfekte Lippe

Eine perfekt geformte Lippe hat ein Drittel Volumen im Oberlippenbereich und zwei Drittel Volumen im Unterlippenbereich. Durch ein flaches bis leicht gewölbtes Lippenherz erscheint die Lippe voluminöser. Ein gleichmäßig bauchiger Bogen auf beiden Seiten der Lippe lässt die Lippen perfekt erscheinen.

Schmale Lippen

Um schmale Lippen zu optimieren, können sie dezent überzeichnet werden (maximal 1 bis 1,5 mm). Wichtig dabei ist jedoch, dass nicht so weit überzeichnet wird, dass es unnatürlich wirkt. Durch bestimmte Schattiertechniken (z.B. die Ombre-Lips-Technik) kann eine schmale Lippe mehr Volumen bekommen. Sollte die Kundin noch mehr Volumen wünschen, kann dies mit Unterspritzungen durch einen Arzt erfolgen. Es ist jedoch wichtig, dass vor einem solchen Eingriff die Pigmentierung – inklusive eventueller Nachbehandlungen – abgeschlossen ist.

Volle Lippen

Volle Lippen wirken sinnlich und sind das Schönheitsideal unserer Zeit. Um an mehr Fülle heranzukommen, wird bei anderen Lippenformen oft mit Unterspritzungen und Überzeichnungen nachgeholfen. Sind die Lippen naturgegeben bereits füllig, sollte nicht mit extremen Farben gearbeitet werden, da diese sonst übertrieben wirken können.

Breiter Mund

Bei einem breiten Mund kann die Form leicht korrigiert werden, indem man die Pigmentierung optisch bereits vor dem Mundwinkel abschließt. Es sollten keine zu dunklen Farben verwendet werden, um eine natürlich wirkende Optimierung der Form zu erzielen. Die Pigmentierung der Außenlinie sollte fein auslaufen. Die Lippenbögen können ausgeprägter pigmentiert werden, um eine optimale Form zu erreichen.

Ausgeprägte Oberlippe

Die Unterlippe sollte in einem solchen Fall optimiert, jedoch nicht zu stark überzeichnet werden.

(Eine Vergrößerung der natürlichen Lippenform ist nur in gewissem Maße möglich, maximal 1 bis 1,5 mm. Achten Sie bei der Vorzeichnung immer darauf, die Natürlichkeit der Lippe zu bewahren und diese lediglich zu optimieren.)

Ist der Unterschied zwischen Ober- und Unterlippe zu dominant, kann mit Unterspritzungen durch den Arzt nachgeholfen werden, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen.

Ausgeprägte Unterlippe

Die Oberlippe sollte optimiert werden.

Überprüfen Sie die Möglichkeiten mit einer Vorzeichnung und achten Sie darauf, nicht zu sehr zu überzeichnen.

(Eine Vergrößerung der natürlichen Lippenform ist nur in gewissem Maße möglich, maximal 1 bis 1,5 mm. Achten Sie bei der Vorzeichnung immer darauf, die Natürlichkeit der Lippe zu bewahren und diese lediglich zu optimieren.)

Kleiner Mund

Die Kontur der Lippe kann hier bis zum Ende der Mundwinkel pigmentiert werden, um eine optische Verbreiterung zu erzielen. Wichtig ist jedoch, dass die Mundwinkel selbst nicht pigmentiert (umrandet) werden.

Abfallende Mundwinkel

Bei abfallenden Mundwinkeln ist es besonders wichtig, die Form zu optimieren. Die Unterlippe soll in diesem Fall perfekt konturiert und schattiert werden; sie kann mit einer perfekten Rundung zu den Mundwinkeln hin positiv wirken und die abfallenden Winkel kaschieren. Die Oberlippe sollte in den Mundwinkeln nicht zur Gänze pigmentiert werden und mit einem feinen Auslauf und einer feinen Schattierung kaschierend wirken.

Optimale Pigmentiertechnik für Anti-Ager

Im Laufe der Zeit verliert die Lippe an Fülle, da weniger Feuchtigkeit gespeichert wird. Auch kleine Lippenfältchen entstehen. Durch eine zunehmende Verhornung verliert die Kontur der Lippe an Farbe und somit auch an Klarheit. Der verhornte Teil der Lippe lässt keinen Blick mehr auf die Durchblutung zu, weshalb eine gealterte Lippe ausgefranst, blass und matt wirkt.

Negativ wirkende/abfallende Mundwinkel anheben

Bei einem traurig wirkenden Mund ist eine geschickte Linienführung am wichtigsten. Das Hauptaugenmerk der Linienführung und Schattierung muss auf den ansteigenden Teil der Kontur gelegt werden. Durch einen möglichst positiven Bogen, der noch vor dem Mundwinkel endet, kann eine optisch verjüngende Wirkung erzielt werden. Auch an der oberen Lippe soll die negative Wirkung optimiert werden.

Das Volumen wird zum leicht verkürzten Mundwinkel verstärkt, und der abfallende, negativ wirkende Teil wird nicht zur Gänze, sondern fein auslaufend und sanfter pigmentiert. Es soll mit frischen und nicht zu kräftigen oder zu dunklen Farben gearbeitet werden.

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