Arten von Pigmenten in Tätowierfarben

4. Arten von Pigmenten in Tätowierfarben

4.1 Anorganische Pigmente

Anorganische Pigmente können durch Vermahlung von Mineralien natürlich oder als Syntheseprodukt aus verschiedenen Herstellungsverfahren gewonnen werden. Obwohl es viele verschiedene Vertreter dieser Gruppe von Pigmenten gibt, werden hauptsächlich drei verschiedene Metalloxide für das Tätowieren verwendet: Titandioxide, Eisenoxide und Chromoxide.

4.1.1 Titandioxide

Weiß ist nicht gleich Weiß. Das wichtigste Weißpigment und überhaupt eines der wichtigsten Pigmente in allen Tätowierfarben, gleich ob für Permanent Make-up, Medical Tattooing oder klassische Tätowierung, ist das Titandioxid. Es weist unter den weißen Pigmenten den größten Brechungsindex auf und hat somit die höchste Deckkraft und Reflexion aller weißen Pigmente. Ohne weißes Pigment ist eine Unterteilung von Buntpigmenten in Dunkel, Mittel, Hell und Pastell unmöglich. Ebenso beeinflusst der Einsatz von Titandioxid die Deckkraft einer Farbe. Ohne Weiß würden die meisten Buntfarben lasierend und dadurch matt erscheinen. Das Titandioxid kommt in drei verschiedenen Kristallmodifikationen vor, wovon zwei von technischer Bedeutung sind: Anatas und Rutil. In der Vergangenheit wurde hauptsächlich das Anatas verwendet. Gegenwärtig verwendet man vermehrt die rutile Titandioxidtype, da diese im Vergleich zu Anatas mit Sonnenlicht weniger zur Bildung von freien Radikalen neigt und dadurch das umgebene Gewebe weniger belastet.

4.1.2 Eisenoxide

Eine weitere wichtige Pigmentgruppe der anorganischen Pigmente ist die der Eisenoxide. Sie kommen hauptsächlich vor als Eisenoxidrot, Eisenoxidgelb (Ocker), Eisenoxidschwarz und als Mischung der drei Eisenoxide in Braun. Diese Pigmente lassen sich sehr leicht verarbeiten und sind verantwortlich für natürlich aussehende Ergebnisse. Aufgrund künftiger Reglementierungen und der Tatsache, dass nur das Eisenoxidrot stabil ist, verschwindet das Eisenoxid als wichtige Pigmentklasse zunehmend aus dem Sortiment. Wie bereits erwähnt, neigen die Eisenoxidpigmente über Zeit und Temperatur hinweg dazu, in Richtung Rot umzuschlagen, da das rote Eisenoxid die thermodynamisch stabilste Variante darstellt. Eisenoxidgelb hingegen hat neben dem Rotumschlag eine weitere Besonderheit: Aufgrund seiner nadelartigen Struktur kann das Pigment bei Zerstörung durch feines Mahlen, aber auch durch Anwendung von Laserbehandlungen ins Grünliche umschlagen.

4.1.3 Chromoxide

Die Pigmentgruppe der Chromoxide wird der Vollständigkeit halber genannt. Sie deckt den Bereich der Grüntöne ab. Um genau zu sein, gibt es ein Chromoxidgrün und ein Chromoxidhydratgrün. Diese Pigmente finden – wenn überhaupt noch – Einsatz im Permanent Make-up als sogenannte Red Stopper, d. h. grünliche Korrekturtöne für rötliche Augenbrauen.

4.2 Organische Pigmente

Bei organischen Pigmenten handelt es sich um künstlich hergestellte Farbmittel. Während anorganischen Pigmente eher trüb und natürlich wirken und ein begrenztes Farbspektrum abdecken, ergänzen die organischen Vertreter durch ihre Vielfalt und Brillanz das Farbspektrum um den kompletten sichtbaren Bereich. Diese Kategorie der Pigmente lässt sich grob in Azopigmente und polyzyklische Pigmente unterteilen. Während Azopigmente die Azogruppierung N=N als charakteristische farbgebende Gruppe haben und zu ihrer Herstellung aromatische Amine, Phenole und Naphtole verwendet werden, sind polyzyklische Pigmente deutlich komplexer im Aufbau und können – je nach Pigment – auf problematische aromatische Amine in der Synthese verzichten. Des Weiteren sind polyzyklische Pigmente aufgrund ihrer Größe und Struktur im Vergleich zu Azopigmenten stabiler und lichtechter.

4.3 Farbruße

Farbruße sind die stärksten und wichtigsten Schwarzpigmente in Permanent Make-up (PMU)- und Tätowierfarben. Je nach Herstellungsverfahren erhält man unterschiedliche Teilchengrößen und erreicht somit rötlich-bräunliche bis hin zu bläulich-grünlichen Schwarztönen. Farbruß wird durch die unvollständige Verbrennung von Gasen und Ölen gewonnen und besteht somit aus Kohlenstoff.