Die Haut (gr. derma; lat. cutis) ist das funktionell vielseitigste Organ des menschlichen Organismus. Als Hüllorgan schützt sie vor Sonneneinstrahlung, vor Wärmeverlust und vor Umwelteinflüssen. Die Haut verfügt über vielfältige Anpassungsmechanismen und übernimmt Aufgaben zur Selbstregulierung sowie wichtige Funktionen im Bereich des Stoffwechsels und der Immunologie. Außerdem dient sie der Aufnahme von Sinnesreizen, wie beispielsweise Vibration, Temperatur und Schmerz.
Die Haut ist zwar ein Schutzwall gegen äußere Einflüsse und schirmt das Körperinnere von der Umwelt ab. Aber entlang der Haarfollikel können auch bei gesunder Haut gelöste Stoffe in tiefere Hautschichten vordringen. Dies kann zum eigenen Vorteil genutzt werden, wie etwa bei der Therapie vieler Hauterkrankungen. Allerdings ist dieser Mechanismus auch Quelle für vielfältige Schädigungen.
Des Weiteren dient die Haut der Repräsentation und der Kommunikation. Mittels Erröten, Erblassen und „die Haare sträuben“ kommuniziert sie Gefühlsempfindungen nach außen. Man sagt auch, die Haut sei „der Spiegel der Seele“. Über Duftstoffe (Pheromone) sendet die Haut außerdem Geruchsbotschaften.
Ein erwachsener Mensch hat eine gesamte Hautfläche von zirka 1,73 m² mit einem Gewicht von etwa zehn bis 14 kg. Die Dicke schwankt dabei je nach Hautstelle zwischen 1,5 und 4 mm.
Die äußere Haut gliedert sich in drei wesentliche Schichten: Epidermis (Oberhaut), Dermis (Lederhaut, lat. Corium) und Subcutis (Unterhaut). Epidermis und Dermis bilden zusammen die Cutis.
Die Epidermis gehört zu den Epithelgeweben. Es handelt sich um ein mehrschichtiges, verhornendes Plattenepithel. Je nach Hautbereich und Beschaffenheit besteht sie aus 15 bis 20 eng miteinander verbundenen Zellschichten. Die Dicke der Epidermis beträgt – je nach Körperteil und Funktion – zwischen 0,03 und 0,05 Millimeter.
Von außen nach innen gliedert sich der Aufbau der Epidermis in folgende Schichten:
Die Stachelzellschicht und die Basalzellschicht bilden zusammen die Keimschicht (Stratum germinativum).
Die Basalmembran ist Teil der Epidermis und trennt diese von der Dermis. Diese Schicht ist für die Reproduktion der Hautzellen verantwortlich. Sobald sich neue Zellen gebildet haben, ersetzen diese die darüberliegenden Hautzellen, die abgestoßen werden. So wird innerhalb eines Zyklus von 28 bis 35 Tagen die Epidermis erneuert. Durch diese kontinuierliche Zellerneuerung ist es möglich, dass die Haut nach Verletzungen vollständig heilt.
In der Basalmembran findet außerdem die natürliche Pigmentation der Haut statt. Hier können aber auch Pigmente langfristig eingebracht werden. Durch die stetige Hauterneuerung kann sich die Haut nach einer ordnungsgemäß durchgeführten Pigmentierung wieder vollständig regenerieren.
Die Dermis besteht vorwiegend aus Bindegewebsfasern (Kollagen- und Elastinfaser) und dient der Ernährung und Verankerung der Epidermis. Sie wird in die Stratum papillare (Papillenschicht, Zapfenschicht, Papillarkörper) und in die Stratum reticulare (Netzschicht) unterteilt.
Die Lederhaut ist elastisch, sie kann sich dehnen und entspannen. Die Dicke der Dermis beträgt je nach Körperstelle 1 bis 4 mm. In der Dermis befinden sich alle Drüsen, Nerven und Gefäße. Ebenso entspringen ihr die Hautanhangsgebilde. Dazu gehören Haare mit ihren Talgdrüsen und dem Haarbalgmuskel (Musculus arrector pili), Nägel sowie alle anderen Talg- und Schweißdrüsen. Die untere Lederhaut enthält die für die Temperaturregelung wichtige glatte Muskulatur und die Blutgefäße.
Die Subcutis bildet die Unterlage für die darüberliegenden Hautschichten und enthält Blutgefäße und Nerven sowie subkutanes Fett und lockeres Bindegewebe. Diese Hautschicht ist für eine Pigmentation nicht relevant: Würde sich Farbe in diese Hautschicht verirren, würde sie im Fettgewebe verschwinden.
Wird die Haut verletzt, so ist der Körper bestrebt, den verloren gegangenen Schutz so schnell wie möglich wiederherzustellen. Für diese rasche Wundheilung sorgen Zellen, die zum Teil direkt in der Haut sind und zum Teil mit dem Blut zur verletzten Hautstelle transportiert werden.
Was passiert beim Pigmentieren in der Haut?
Bei der ordnungsgemäß ausgeführten Pigmentierung werden Hautzellen verschoben, Stichkanäle geöffnet und teils oberflächlich geschnitten. Man befindet sich maximal im oberen Bereich der Dermis.
Diese oberflächlichen Wunden, bei der die Epidermis und maximal die oberste Schicht der Dermis verletzt werden, heilen regenerativ. Bleibt die Basalmembran erhalten, kann von einer vollständigen Regeneration ausgegangen werden: Das heißt, die Haut bildet sich ohne Narben neu.
Voraussetzung für eine regenerative Wundheilung:
Eine ordnungsgemäß durchgeführte Pigmentierung führt zu schneller Heilung.
Bei regenerativer Wundheilung durchläuft die Haut folgende Schritte:
Hygiene bei und nach einer Pigmentierung ist das Um und Auf, weil Fehler in der Hygiene und in der Pflege das Ergebnis erheblich beeinflussen können.
Äußere oder mechanische Einflüsse auf die Wunde während der Heilungsphase können zu Farbverlust oder Farbveränderung führen. Daher gilt es Folgendes zu vermeiden:
Gerade in den ersten 48 bis 72 Stunden ist die Anweisung der Nachpflege durch den Artist genauestens zu befolgen. Der pigmentierte Bereich muss sauber, keimarm und trocken gehalten werden. Empfehlen Sie Ihren Kundinnen in den Tagen der Wundheilung eine täglich mehrmalige Anwendung der Händedesinfektion (kleine, handtaschengerechte Händedesinfektionsmittel als Liquid oder Gel erhält man in jeder Apotheke oder Drogerie).
Die Verhornung der Oberhaut ist bei jedem Menschen individuell. Je älter die Haut ist, umso mehr Hornlamellen liegen auf und umso dicker ist der abgestorbene Teil der Oberhaut. An den Handinnenflächen und den Fußsohlen ist die Hornschicht bis zu mehreren Millimetern dick und wird umgangssprachlich „Hornhaut“ genannt.
Je mehr abgestorbenes Gewebe aufliegt, desto weniger scheint die Farbe bei pigmentierten Hautstellen durch. Regelmäßige Peelings tragen die abgestorbenen Hornzellen ab, und das Farbergebnis wird wieder strahlender.
Der zweite wichtige Faktor ist das natürliche Melanin bzw. die natürliche Hautfarbe. Das Melanin (hell bis dunkel) ist gemeinsam mit der Durchblutung (blass bis rötlich) und dem Karotin (gelb bis orange) ausschlaggebend für den Farbton der Haut.
Die Anzahl der Melanozyten ist ein Leben lang gleichbleibend, nur die Menge des produzierten Melanins schwankt im Laufe der Jahre und ist abhängig von Hormonen, von äußeren Einflüssen und von der Sonneneinwirkung.
Die Hautfarbe spielt bei der Pigmentierung eine wichtige Rolle und ist maßgebend bei der Farbwahl. Je mehr Melanin auf einer Pigmentierung aufliegt, also je dunkler die Epidermis ist, desto mehr beeinflusst es die Farbkraft der Pigmente. Je heller und je weniger verhornt die Haut ist, desto besser kommt die Brillanz der Farbe zur Geltung. Wenig Sonne, Pflege mit Lichtschutzfaktor und sanfte Peelings schützen das Ergebnis.
Bei den unterschiedlichen Hauttypen wird von hell nach dunkel und in Untertönen wie z.B. rötlich, oliv, gelb, pink, gold, orange, rot-orange unterschieden.
Einen pinken Unterton findet man bei sehr hellen, transparenten Hauttypen, und er tritt vor allem in nordischen, irischen und mitteleuropäischen Regionen auf.
Naturbeige ist eine ausgewogene Mischung ohne erkennbare Farbrichtung.
Dieser Hautton wirkt durch die leicht gebräunte Haut frisch und gesund. Häufig ist dieser Typ in Südamerika, Südeuropa und Afrika zu finden.
Nur wenige Hauttypen haben von Natur aus diesen seltenen Unterton. Bei hellen Hauttypen wird dieser Unterton durch Sonneneinwirkung erzeugt, da dadurch viele winzige erweiterte Äderchen an der Hautoberfläche sichtbar werden.
Diese Hauttypen haben einen hohen Gelbanteil und nur wenig sichtbare Durchblutung. Dieser Hauttyp wirkt fahl, daher soll mit frischen Farben pigmentiert werden. Er kommt häufig bei Personen mit asiatischen, arabischen und persischen Wurzeln vor. Da asiatische Haut mehr Kollagen enthält als andere Hauttypen, neigt sie weniger zur Faltenbildung.
Besonderheiten bei dunkler, orientalischer, farbiger und afrikanischer Haut:
Schwarzafrikanische Lippen wirken besonders sinnlich, wenn der Konturbereich, der meist heller ist als das Lippeninnere, nur minimal pigmentiert wird. Der innere Bereich der Lippe hingegen wird neutralisiert oder mit kräftigen und leuchtenden Orangetönen aufgehellt. Je nach Intensität erfolgt dies in einer oder mehreren Behandlungen.
Besteht der Wunsch nach farbintensiven Lippen, muss die Neutralisierung der Lippenfarbe abgeschlossen sein, um danach mit einem kräftigen Ton deckend überpigmentieren zu können. Werden kräftige Farben sofort in dunkle Haut eingearbeitet, verlieren sie an Leuchtkraft und Brillanz, da das dunkle Gewebe die Pigmentierung überdeckt.
Praktisch alle Kundinnen, die sich auf Grund des Älterwerdens für ein Permanent Make-up entscheiden, haben das gleiche Problem: Durch das Nachlassen der Spannkraft verändert sich das Gesicht. Tägliche Schminkrituale fallen immer schwerer, und eine optische Verjüngung wird gewünscht.
Die Fülle der Lippen lässt mit der Zeit etwas nach, weil weniger Feuchtigkeit gespeichert wird, und die Verhornung nimmt zu. Dies hat einen Farbverlust rund um die Lippen zur Folge, da der verhornte Teil der Lippen keinen Blick mehr auf die Durchblutung zulässt. Sie wirken ausgefranst, blass und matt.
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